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Shopfloor Management

Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Führungskraft.

Shopfloor Management (SFM) ist maßgeblich beeinflusst durch Elemente aus dem Lean Management, wobei „Shopfloor“ für „Werkstatt“ bzw. den „Ort der Wertschöpfung“ steht. Unter SFM wird die Verbesserung von Leitungs- und Führungsaufgaben einer Fertigung / Produktion verstanden. Demnach handelt es sich um eine effektive Vorgehensweise mit dem Ziel der täglichen Problemlösung und kontinuierlichen Prozessverbesserung, die durch die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeiter und Führungskraft entsteht.

Shopfloor Management ermöglicht  zum einen das schnelle Lösen von akuten Problemen und zum anderen die stetige Verbesserung aller Prozesse in Richtung des gemeinsamen Unternehmensziels.

Das Shopfloor Management ist mittlerweile nicht nur  in der Produktion zu finden, sondern hat sich längst  auch in den indirekten Bereichen der Dienstleistungsprozesse eines Unternehmens etabliert. Dabei werden jegliche Prozesse an die Anforderungen der Kunden angepasst.

Disziplinen des Shopfloor Managements

Die betrachteten Elemente des Shopfloor Managements lassen sich grob in drei Hauptdisziplinen einteilen. Diese sind eng miteinander verknüpft.

Transparenz

Um die Wertschöpfung eines Produktionsprozess von Rohstoffen bis zu Endprodukten optimieren zu können, muss dieser zunächst transparent visualisiert sein. Hier hat sich vor allem die Methode des Wertstrom-Analyse und -Designs bewährt.

Diese Visualisierung definiert über prozessbedingte Kennzahlen  den Ist-Zustand eines Prozesses und ist die Grundlage der Verbesserung sowie Basis der Definition eines Ziel-Zustandes.

Zusammenarbeit von Führungskräften und Mitarbeitern

Durch die Anwendung der Kommunikationsrichtlinien der Lean Prinzipien entwickelt die Kommunikation zwischen Management, Führungskräften und Mitarbeitern zu einem direkteren Medium. Mitarbeiter fühlen sich und sind besser in die Prozesse des Unternehmens integriert.

Anpassung und Änderung der Arbeitsweise

In Verbindung mit der bereits erwähnten Kommunikation werden alle Mitarbeiter – die an einem Prozess beteiligt sind – dazu befähigt Probleme sowie Potenziale der Wertschöpfung zu reflektieren und zu kommunizieren. Die Führungskraft agiert hier als Coach (und weniger, was der Name des SFM allerdings suggeriert, als Manager).

Die Einbindung eines jeden Mitarbeiters in operative Prozesse sorgt für eine stärkere Ausschöpfung von Potenzialen innerhalb des Unternehmens. Das repetitive Anwenden dieser Reflektionsprozesse ermöglicht eine iterative Verbesserung der Wertschöpfung – ebenso bei der Führung des Unternehmens.

Welche Vorteile hat Shopfloor Management für Unternehmen?

Ein gutes Shopfloor Management stellt sicher, dass eine robuste und zuverlässige Produktion erreicht werden kann. Hierzu werden Abweichungen systematisch erkannt, Gegenmaßnahmen geführt und Optimierungen eingeleitet. Vor allem Kleinstörungen innerhalb der Produktion, die in der Summe die Leistung des Prozesses verringern, können durch die Methodik des Problemlöse-Prozesses (PLP) effizient behoben werden.

Hilfreich für erfolgreiches Shopfloor Management ist eine gute Beziehung und Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften, die dafür sorgt, dass die Kompetenz und Motivation der Mitarbeiter gefördert wird. Um dies zu erreichen, bedienen sich Führungskräfte der Management-Methode Coaching KATA.

Was ist ein Shopfloor Board?

Beim Shopfloor Board, auch Shopfloor Tafel, handelt es sich um das zentrale Instrument des Shopfloor Managements. An dieser Informationstafel werden Kennzahlen von Ergebnissen- und Prozessen visualisiert, Gegenmaßnahmen eingeleitet und deren Verfolgung dokumentiert. Das Shopfloor Board wird am Produktionsort aufgestellt und dient als Treffpunkt für den regelmäßigen Austausch zwischen Mitarbeitern sowie Führungskräften über Probleme der Kennzahlen oder Abweichungen.

Im Zeitalter der Digitalisierung und des hybriden Arbeiten aus dem Homeoffice heraus, haben sich auch gute digitale Lösungen etabliert. Ob physisch vor Ort oder digital per Video-Call, wichtig ist, dass die klare, transparente und direkte Kommunikation gewährleistet ist.

Wie ist ein Shopfloor Board aufgebaut?

Der Aufbau des Shopfloor Boards empfiehlt sich nach der S-Q-A-K-M-Logik. Unter S (Sicherheit) werden Arbeitsunfälle, Präventionsmaßnahmen oder gesundheitsbezogene Aspekte gelistet. Q (Qualität) richtet den Fokus auf die Produkte und betrachtet Ausschuss-Mengen, Fehler und Nacharbeit.

Unter A (Ausbringung) steht die Produktion im Mittelpunkt, wobei die Produktivität samt Stückzahl, Durchlaufzeit und Lieferzeit beurteilt wird. In K (Kosten) werden relevante Kostenstellen erfasst.

Unter M (Mitarbeiter) wird die Belegung der Mitarbeiter dargestellt. Unter Berücksichtigung von Qualifikationen und Abwesenheiten wie Urlaub gilt es, eine optimale Belegung der Arbeitsplätze zu erzielen. Die jeweiligen Inhalte auf einem Shopfloor Board sind je nach Produktionsstätte sehr individuell und werden mithilfe von Prozesskennzahlen definiert.

Wann findet ein Shopfloor Meeting statt?

In der seriennahen Produktion finden Shopfloor-Meetings einmal pro Tag (bis hin zu einmal pro Schicht) statt. Ein mögliches zeitliches Zusammenspiel könnte so aussehen: Um 6:00 startet der Tag mit der Schichteinteilung auf Team-Ebene. Gegen 7:00 kommen dann die Teamleiter bei Ihrem Meister zusammen. Gegen 8:00 findet das nächste Treffen der verschiedenen Meister mit dem Produktionsleiter statt, um so gegen 9:00 die Leiter (z.B. Logistik, Instandhaltung, Disposition, Qualität usw.)  mit dem Werksleiter zu synchronisieren.

Zwischen den Treffen haben die Führungskräfte die Möglichkeit Probleme oder Abweichungen vor Ort mit eigenen Augen zu bewerten (go to Gemba). Bei diesem Ablauf wird gerne von Shopfloor-Kaskade gesprochen. Über dieses Berichtswesen sind alle Ebenen der Produktion zeitnah informiert, Probleme werden an die richtige Ebene eskaliert und Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Dauerhaftes Problemlösen als Antrieb des Shopfloor Managements

Systematische und kontinuierliche Vorgehensweisen sind bei der zielgerichteten Problemlösung unerlässlich. Ziel ist es, dass alle Mitarbeiter einer Wertschöpfungskette auftretende Probleme selbstständig feststellen und lösen. Bei diesem Prozess übernehmen einzelne Mitarbeiter die Visualisierung von Problemen. Nach dem PDCA-Prinzip von Deming findet die Verbesserung der Wertschöpfung durch die repetitive Anwendung der folgenden 4 Punkte statt.

  1. plan (Planungsphase)
  2. do (Lösungsvorschläge testen) 
  3. check (Lösungsvorschläge überprüfen und bewerten)
  4. act (Auswertung von Ergebnisse und Anpassung an diese)

Die sukzessive Verbesserung der Prozessabläufe bringt eine höhere Standardisierung der gesamten Prozessqualität mit. 

Durch die Stärkung der Selbstständigkeit jedes einzelnen Mitarbeiters und dem gewünschten Einbringen von Verbesserungsvorschlägen wird die Kommunikation zwischen den Unternehmensebenen gefördert und die Führung im Sinne des Shopfloor Managements erleichtert.

Shopfloor Management als kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Der Begriff des Shopfloor Managements ist unzertrennlich von den Lean Prinzipien und deren Kennzahlen. Ein Ziel aller Lean Methoden ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess – ursprünglich aus dem japanischen: Kaizen. Ein anderes, vielleicht sogar wichtigeres Ziel einer Lean Organisation ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Mitarbeiter in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen.

Mit diesem Credo setzt das Shopfloor Management eine wiederkehrende und iterative Verbesserung der Wertschöpfung als Ziel. Diese soll in allen Bereichen der Produktion umgesetzt werden – von den Führungskräften zu allen Mitarbeitern, von Produktionsabläufen zum Lagermanagement, usw.

Shopfloor Management Grundprinzipien

Das Shopfloor Management, ein wichtiger Ansatz aus dem Lean Management. In diesem Video werden die grundlegenden Elemente des Shopfloor Managements aufgegriffen und anhand von 6 aufeinanderfolgenden Schritten erklärt.